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19. Reisetag – Samstag, 24.1.2015 Búzios /Brasilien

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Bardot-Denkmal

Búzios war bis 1964 ein kleiner Fischerort, dann wurde er von Brigit Bardot, die aus dem südlicher gelegenen Rio de Janeiro vor einigen lästigen Paparazzi flüchtete “entdeckt“ und ließ sich hier zeitweise nieder. Das zog weitere Jetset-Kreise an und so entwickelte sich der Ort und ist heute eine bedeutende Urlaubshochburg  für die Brasilianer und die Bewohner der benachbarten Länder.

Da der Ort keine Pier für größere Schiffe hat, mussten wir auf Reede liegen und an Land tendern. Das heißt, wir ankerten in der Bucht von Búzios und die Rettungsboote des Schiffs, die sogenannten Tender, brachten uns an Land.  Während der Fahrt mit dem Tenderboot liegt mit immer der Elvis Presley Song  “Love Me Tender“ auf den Lippen, aber Doris hat mir streng verboten, das im Rettungsboot zu singen.
Da die Anlegestelle des Tenders direkt am Ortszentrum liegt, haben wir keine Ausflüge gebucht, sondern gingen auf eigene Faust los, den Ort zu erkunden.
2015-01-24 Buzios hoe P1000662Als wir am Landungssteg ankamen, waren dort schon hunderte von Menschen, natürlich nicht wegen uns, sondern um eines der vielen Ausflugsboote zu besteigen, die sie an eine der zahlreichen Strände brachte. Und dieser Menschenstrom brach den ganzen Tag nicht ab, genauso wenig wie die verfügbaren hölzernen Ausflugsschiffe.
Das Städtchen selbst war sehr gepflegt, es gab endlich mal keine Hochhäuser, kurz ein Ort der zum Bummeln einlädt. Große Sensationen, außer den vielen Stränden, gab es nicht, aber es macht einfach Spaß, dem Treiben am Wasser zu zuschauen.
Wir fanden ein keines Lokal, in dem es WiFi gab, sodass wir unsere E-Mail abrufen konnten. Eine Mail hat mich besonders gefreut. Sie stammte von einem mir unbekannten Herrn Michael D. aus Norddeutschland (Name ist der Redaktion bekannt :-) ). Herr D. schreibt, dass er auf diesen Blog gestoßen ist und ihn mit großem Interesse verfolgt, insbesondere da er im März in Acapulco auf der Artania  zusteigen wird.
Sonst gibt es eigentlich nichts zu berichten, außer, dass wir und beim “Treibenlassen“ etwas vom Meer entfernt hatten, selbiges nicht mehr sahen und total die Orientierung verloren hatten. Ein Einheimischer zeigte uns dann aber die grobe Richtung, nach dem wir mit Händen und Füßen unsere Frage nach Orientierungshilfe gestellt hatte. Er sprach nur portugiesisch und sonst nichts und wir nur deutsch und englisch und sonst nichts. Auch meine rudimentären Lateinkenntnisse aus meiner Messdienerzeit brachten uns hier leider nicht weiter. Aber irgendwie hat es ja dann doch geklappt und allzu weit hatten wir uns auch gar nicht vom Strand, an dem sich auch der Steg für unseren Tender befand, entfernt. Aber hätten wir uns allein auf unser Gefühl verlassen, wären wir ganz woanders rausgekommen.

20. Reisetag – Sonntag, 25.1.2015 Rio de Janeiro /Brasilien

2015-01-26 Rio hoe P1000902Schon alleine die Einfahrt nach Rio trieb viele Passagiere bereits um 7:00 Uhr auf die Außendecks, da es backbordseitig den Strand von Copacabana, den Zuckerhut und die Christus-Statue zu sehen gab.

Da Rio mit Sicherheit einen Höhepunkt unserer Reise darstellen würde, hatten wir überlegt, wie wir es am besten anstellen, die Stadt zu erkunden. Die organisierten Ausflüge von Phoenix hielten wir dafür nicht geeignet und einfach einem Taxifahrer anzuheuern war für uns wegen der Sprachprobleme ebenfalls für nicht zielführend. Deshalb hatten wir bereits in Deutschland eine individuelle deutschsprachige Führung für unsere zwei Tage in Rio gebucht. Doris ist im Internet auf die Seite einer Marion Rölleke gestoßen, eine lizensierte Reiseleiterin, die sich selbstständig gemacht hat. Mit einigen Mails wurde grob das Besichtigungsprogramm abgesteckt und das war schon alles. Keine Vorauszahlung, kein Papierkram – nichts. Ob das alles so klappen würde? Unser Schiff machte pünktlich um 8:00 Uhr an der Pier fest und um halb neun sollte unsere individuelle Stadtführung stattfinden. Kaum dass wir festgemacht hatten, klingelt mein Handy: „Hallo, hier ist Marion. Ich stehe am Tor 2B des Hafenterminals, das ist Euer Ausgang“. Und so war es. Sie stand da, hielt einen Zettel mit unserem Namen hoch und so kamen wir zusammen.
Marion ist in Rio geboren, hat deutsche Wurzeln (Ihre Mutter stammt aus Berlin) und einen deutschen Mann und spricht vor allem ausgezeichnet deutsch. In ihrem klimatisierten Wagen ging es gleich zum ersten Ziel, den Zuckerhut. Auf dem Weg dorthin erklärte sie uns dies und das, z.B. das zurzeit viel für Olympia 2016 gebaut wird, Sonntags  bestimmte Straßen an den Stränden für Autos gesperrt sind, damit dort die Fußgänger laufen können und und und…

 

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Die Copacabana

Unser Weg führte durch den Stadtteil Copacabana, wo sich auch der gleichnamige berühmte Strand befindet. Weil wir zufällig einen freien Parkplatz fanden, konnten wir sogar unplanmäßig anhalten und aussteigen. Was diesen Strand von den vielen anderen, weniger berühmten unterscheidet, konnten wir nicht erkennen, wahrscheinlich, weil es gar keine gibt. Der Strand z.B. in Recife war sogar noch länger und mindestens genauso schön.
Das ist hier wohl so Ähnlich, wie mit der Popularität des Getränkekiosk Balneario Nº 6 auf Mallorca. Dieser Kiosk ist einer von 15 fast baugleichen Kiosken (Balneario Nº 1 …. Balneario Nº 15) am 4 Kilometer langen Strand von S’Arenal und hat in der Verbalhornung  seines Namens, nämlich  Ballermann 6, eine gewisse Berühmtheit erreicht, während z.B. Balneario Nº 5 weiter in der Bedeutungslosigkeit dümpelt. Aber ich schweife schon wieder ab.

 

 

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Mittelstation - im Hintergrund der Zuckerhut

Weiter ging es zur Talstation der Seilbahn. Vorher hatte Marion noch schnell den Parkplatzwächter des ganz in der Nähe gelegenen Parkplatzes angerufen, damit dieser einen Platz freihält. Wir kamen an, Marion übergab ihm die Autoschlüssel, damit er den Wagen parkte und wir trabten die wenigen Meter Richtung Kassenhäuschen der Seilbahn. Vor einem der Häuschen gab es eine kleine Schlange vor dem anderen war (noch) nichts los, dieses war nämlich ausschließlich für Gruppen und Reiseleiter gedacht. Dort gingen wir hin, den Marion hatte ja eine Stadtführer-Lizenz. Für Menschen ab 60 Jahren reduziert sich der Fahrpreis von 60 Real (ca. 20 €) auf 30 Real (ca. 10 €) pro Person, wenn man denn einen original Ausweis oder Pass vorlegt. Unsere Pässe lagen bei der Rezeption der Artania. Marion schaffte es trotzdem, mit Hilfe von Fotokopien unserer Pässe (da haben wir immer dabei) und unseren Bordausweis den Rabatt zu bekommen.
Um auf die Spitze des Zuckerhuts zu kommen, muss man zwei Bahnen benutzen. Die erste Seilbahn führt auf einen dem Zuckerhut vorgelagerten Berg. Dort geht man wieder ein paar Schritte um mit der nächsten Bahn schließlich ans Ziel zu fahren.
Eine Gondel fasst 65 Leute und über die Drehkreuze in Richtung Einstiegsbereich erfolgt eine elektronische Zählung. Das Einsteigen geht schnell und problemlos und ruckzuck waren wir schon auf der Mittelstation. Rund um diese Station war ein Park angelegt mit Spazierwegen, Bänken und vielen schattenspendenden Bäumen. Schon von hier aus hat man einen tollen Blick auf Rio und auf den 700 Meter hohen Berg Corcovado, auf dessen Spitze sich die 38 Meter hohe Christusfigur befindet. Von der Mittelstation startet auch der Sightseeing-Helikopter. Ein 7 Minütiger Flug mit einer Mindespassagierzahl von drei Personen kostet übrigens 85 € pro Person.
Nachdem wir von verschiedenen Stellen die Aussicht bestaunt hatten, fuhren wir zum Gipfel des Zuckerhuts. Die erste Attraktion hatten wir hiermit im Sack, ohne Stress, ohne Schlange stehen, nur genießen.

 

 

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Marion und Doris

Wieder unten angelangt schlug Marion vor einen Spaziergang in einem nahegelegen Wald zu machen, der am Meer entlangführte. Hier geht auch der Rioaner spazieren oder wie nennt man den Bewohner von Rio eigentlich? Das haben wir vergessen Marion zu fragen, sie weiß schließlich alles über Rio und Brasilien.
Aus dem Wäldchen zurück, kamen wir an einen kleinen Strand, wo wir jeder erst einmal eine kalte Kokosnuss tranken, bevor es weiterging, zum Besuch einer Favela. So etwas gehört eigentlich nicht zum Standardprogramm eines Touristen, aber Doris hatte das im Vorfeld der Reise mit Marion abgesprochen.
Eine Favela ist eine besondere Form eines Armenviertels.

2015-01-26 Rio dhl P1000516Favelas sind als wilde Siedlungen entstanden, die Ersten gleich nach Beendigung der Sklaverei (das war in Brasilien erst 1888!). Menschen kamen nach Rio in der Hoffnung auf Arbeit, bauten sich Hütten aus Kisten Wellblech und Pappe meist am Fuße eines steilen Hangs. Solche Siedlungen wuchsen mit der Zeit den unwegsamen Berg bzw. Hang hoch. Die Versuche der Behörden diese Siedlungen aufzulösen, sind in der Regel gescheitert und wurden daher zähneknirschend geduldet. Die Notunterkünfte wurden nach und nach durch einfachste Beton- und Backsteinkonstruktionen ersetzt und erhielten auch Strom und Wasser. Auch führen manchmal kleine Sträßchen in die Favelas, die aber nicht breit genug für PKWs sind und auch nicht jede Hütte erreichen. Vielmehr führen schmale steile Treppen durch das ungeordnete Gewirr von Behausungen. “Unsere“ Favela beherbergt etwa 5000 Menschen, aber es gibt auch erheblich Größere mit mehreren zehntausend Menschen.
Mittlerweise gehen die meisten Bewohner auch einer Arbeit nach, aber der Lohn reicht halt nicht, um in eine bessere Gegend zu ziehen.
Einige der Häuschen “unserer“ Favela hatten sogar einen ansehnlich Farbanstrich, der rührte daher, dass ein großer Farbenhersteller zwecks Imagepflege einige Anstriche gesponsert hatte. Auch  bezüglich Kriminalität soll unsere Favela unbedenklich sein und es gibt sogar eine Standseilbahn mit jeweils einer Station am Fuße, in der Mitte und im oberen Drittel des steilen Hangs, in den die Siedlung gebaut wurde. Die Standseilbahn fährt auf Schienen und wird über ein Stahlseil bewegt. So ein Gefährt ist aber eigentlich kein Favela-Standard.
Marion bat uns, die Fotoapparate im Rucksack zu lassen, weil die Bewohner es nicht mögen, dass man sie oder ihre Behausungen aus der Nähe fotografiert, wofür ich vollstes Verständnis habe.
Auf dem 15 minütigen Weg von einem Parkhaus an einem Hotel, wo wir den Wagen ließen, durch eine Straße mit noblen Anwesen, z.B. einem Park mit Villa einer Filmproduktionsgesellschafft, erreichten wir den Fuß der Favela. Ab sofort war es nicht mehr so nobel. Auf dem Weg zur Standseilbahn wuchs die Spannung, ob diese überhaupt fährt, denn sie ist sehr oft defekt. Aber sie fuhr, vor allem uns erst mal vor der Nase weg, sodass wir eine gute viertel Stunde warten mussten. Marion nutze die Zeit, um mit zwei schwarzen Jungs, die ebenfalls warteten, ein wenig zu plaudern.  Die Jungs waren interessiert und neugierig, wen sie denn da im Schlepptau hatte. Als ich eine Flasche Wasser aus dem Rucksack holte und trank, fragte der eine sofort, wo ich denn die Flasche gekauft hätte (über Marion als Dolmetscher). Richtig, das Wasser war noch ein Restbestand aus Gran Canaria und das pfiffige Kerlchen hatte sofort erkannt, dass dies kein brasilianisches Produkt ist. Ob diese Jungs aber trotz ihrem aufgeweckten Interesse eine Chance auf ordentliche Bildung und damit auch die Chance auf ein besseres Leben bekommen, ist offen.
2015-01-25 Rio dhl P1000499Irgendwann kam die Bahn ratternd an und wie beim Zuckerhut fuhren wir erst zu einer Mittelstation um in eine weitere Bahn umzusteigen, die uns nach oben brachte.
Einige enge Treppen mussten wir noch bewältigen und dann waren wir oben. Zu unserer Überraschung war es hier oben ganz leicht touristisch geprägt, es gab nämlich einen kleinen Souvenirshop. Das rührt daher, dass 1996 Micheal Jackson hier das Video zu dem Song “They Dont't Care About Us“ gedreht hat.

2015-01-25 Rio hoe P1000789Eine Aussichtplattform mit Gedenktafel, Bronzefigur und Wandmosaik erinnern daran, wahrscheinlich von der Stadtverwaltung installiert und gebaut. Trotz dieser touristischen Attraktion waren wir an diesem Sonntag die einzigen Touristen.

2015-01-25 Rio hoe P1000792In einer kleinen Kneipe tranken wir noch eine Cola, kauften im Souvenirlädchen noch einen Kühlschrankmagneten und begannen den Abstieg zu Fuß über die steilen schmalen Treppen. Ergonomisch waren diese nicht. Ein ganzer Fuß passte nicht auf eine Stufe, sondern er stand vorne über. Und diese Stufen sind die einzigen Transportwege von den Seilbahnstationen zu den einzelnen Häusern, egal ob tägliche Einkäufe, Möbel oder Baumaterialien.  Uns kam ein Mann entgegen, auf dem Rücken einen großen Plastiksack mit Kies auf dem Rücken. Glücklich und entspannt sah er nicht aus. Und an jeder Ecke sah man, ebenfalls in Plastiksäcken verpackt, die typischen roten Backsteine, mit denen hier die Hütten gebaut werden. Bauen scheint man hier immer noch sehr viel.  
Bei unserem Abstieg, der uns übrigens bei der Hitze doch sehr anstrengte (wie beschwerlich mag da erst der Aufstieg sein), konnten wir ab und zu einen Blick in eine Behausungen werfen. Ein kleiner Raum, einige Kinder schliefen auf Matratzen, mehrere Erwachsene saßen um einen Tisch und an der Wand hing ein Flachbildschirm, dieses Ensemble sah man des Öfteren. Und immer wieder begegneten uns Menschen, die Mühsam ihre Einkäufe oder sonstige Gegenstände die Treppen hochwuchteten.
Als wir unten angekommen waren, konnten wir die Favela hinter uns lassen. Die Menschen die hier leben, können das nicht.

 

2015-01-25 Rio hoe P1000812Unser nächstes Ziel war wieder einmal ein Strand. Er hatte einen Abschnitt, der für die Landung von Drachenfliegern und Paragleitern vorgesehen ist. Die Drachenflieger, meist als Tandem, also mit zwei Leuten im Gestänge unter den breiten Flügeln, tauchten im Minutentakt auf, flogen im Landeanflug mit einer irren Geschwindigkeit eine Kurve, dass man befürchten musste, sie knallen gegen die Mauer an der Strandpromenade, um dann doch butterweich im Sand zu landen.
Gestartet wird von einem nahegelegenen Berg, von denen es hier in Rio dutzende gibt. Und sie sind meist kegelförmigen und sehen alle ein bisschen aus wie der Zuckerhut. Die Verwechslungsgefahr ist nicht zu unterschätzen :-)
Um die brasilianische Wirtschaft kräftig anzukurbeln, kauften wir uns jeder noch eine Tüte Popcorn und ließen uns von Marion zurück zum Schiff bringen.

21. Reisetag – Montag, 26.1.2015 Rio de Janeiro /Brasilien

Heute holte uns Marion bereits um halb acht ab, also Aufstehen war wieder um halb sechs. Hauptziele heute: Der Corcovado, also der Berg, auf dem die berühmte 38 Meter hohe Christusstatue steht. Egal an welcher Ecke man in Rio gerade steht, die Statue ist zu sehen.
2015-01-26 Rio hoe P1000820 jiAuf dem Weg dorthin, legten wir noch einen Fotostopp an einer großen gekachelten Treppe ein. Das besondere an ihr ist, dass vor sehr vielen Jahren ein Mann damit angefangen, seine Sammlung von Souvenirkacheln aus aller Welt dort anzubringen. Was zunächst nicht weiter auffiel, dann geduldet wurde und schließlich von der Stadt sogar unterstützt und weitergeführt wurde, hat sich zu einem kleinen touristischen Geheimtipp entwickelt. (Vergleiche auch E. Kishon – Der Blaumilchkanal)2015-01-26 Rio dhl P1000512
Auf halber Höhe zum Corcovado noch ein weiterer Fotostopp an einem kleinen Aussichtpunkt mit Blick auf den faszinierenden Moloch Rio de Janeiro. Dann schraubten wir uns weiter den Berg hoch.
Auf einem kleinen Parkplatz kurz unterhalb der Spitze des Corcovado konnten wir, da es noch relativ früh war, unser Auto abstellen. Später müssen die Autos in einer ewig langen Reihe am Straßenrand parken, sodass Verkehrschaos und lange Fußmärsche vorprogrammiert sind.
Busse dürfen bis hier hoch gar nicht fahren. Sie müssen sehr viel weiter unten parken und die Leute werden mit einer Zahnradbahn hier hoch gebracht. An der Einstiegsstation soll es  manchmal Wartezeiten von mehreren Stunden geben. Den allerletzten Kilometer geht es für alle Besucher von der Bergstation der Zahnradbahn (da wo sich auch unser kleiner Parkplatz befindet), mit Minibussen bis zum Sockel der Christusstatue.

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2015-01-26 Rio hoe P1000835Den Sockel erklommen wir per Rolltreppe und das erste, was mir ins Auge fiel war nicht die Christusfigur, sondern eine junge Japanerin, die auf dem Rücken lag, um die optimale Perspektive für ihr Foto zu bekommen.
Es ist hier anscheinend ein verbreiteter  touristischer Brauch, die Arme auszubreiten wie die riesige Statue und sich dabei fotografieren zu lassen. Irgendwie kommt es mir in den Sinn: „Ihr könnte die Arme noch so sehr ausbreiten, so wie Jesus werdet ihr nie.“

2015-01-26 Rio hoe P1000862 2015-01-26 Rio hoe P1000855   2015-01-26 Rio dhl P1000527

Von Mitreisenden haben wir später erfahren, dass das Ausbreiten der Arme auch dann vollzogen wird, wenn der Platz schon schwarz vor Menschen ist. Wahrscheinlich hat man dann als unvorsichtiger Besucher das ein oder andere Mal einen fremden Finger im Auge oder im Ohr.
Die Christusfigur ist natürlich ungemein imposant, der Ausblick von hier oben wieder mal fantastisch und die Tatsache, dass man sich auf Grund unseres frühen Aufbrechens hier noch frei und ohne Gedränge bewegen können, gibt uns die Gewissheit, alles richtig gemacht zu haben, nicht zuletzt dank Marions professioneller Planung.

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Auf dem Weg zurück ins Tal führte uns Marion noch kurz zu einem Plateau, wo es wieder mal einen Ausblick im Angebot gab. Von hier konnte man sehr gut das Stadion Estádio do Maracanã sehen, wo Deutschland am 13. Juli 2014 Fußballweltmeister wurde.
2015-01-26 Rio hoe P1000879Hier auf dem Parkplatz fiel uns ein alter VW Käfer ins Auge mit der Aufschrift Policia Militar. Bei diesem Fahrzeug handelte es sich um eine Requisite für eine brasilianische Seifenoper, die hier abgedreht wurde. Bei meinen Bemühungen, das Rollenspiel der Schauspielerinnen bei ihrem Dreh auch für die europäische Hemisphäre zu dokumentieren, wurde ich von einem Mann des Filmteams rüde vertrieben. Leider konnte  ich ja immer noch kein portugiesisch, sonst hätte ich gewusst, was ich dem brasilianischen Bodyguard geantwortet hätte:

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Ich überlege mir deshalb, den Fall der für Pressefreiheit stehenden Organisation Reporter ohne Grenzen (Reporters sans frontières) zur Kenntnis zu bringen.

 

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Die einer Pyramide nachempfundenen moderne Kathedrale spiegelt sich in der Glasfassade eines gegenüberstehendem  Hochhaus.

Nun konnten wir die letzte Etappe unseres Sightseeing-Programms in Angriff nehmen. Hier der Kurzbericht: Ein mediterran angehauchter, ruhiger Stadtteil mit viel Grün, das 85.000 Zuschauer fassende Sambadrom, wo zum Karneval der Umzug der Sambaschulen stattfindet,  die große moderne Kathedrale, die Nationalbibliothek mit einer Sonderausstellung über deutsche Einwanderer einst und jetzt, das Opernhaus und und und …

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Das städische Theater im Zentrum von Rio.

Marion war gnadenlos bezüglich Kultur und Architektur, aber schließlich willigte Sie doch ein, in einer kleinen Seitenstraße, etwas abseits vom Trubel des Zentrums, an einem schattigen Plätzchen einen frisch gepressten Orangensaft zu trinken. :-)
So gestärkt konnten wir den letzten Kilometer bis zum Hafen zu Fuß bewältigen. Dort verabschiedeten wir und ganz herzlich von Marion.
Die Buchung von Marion als “personal guide“ hat sich als Glücksfall erwiesen. Der Spaß ist zwar nicht ganz billig (440 €), aber er ist auch jeden Euro wert. Man bedenke, dass zwei auf dem Schiff bei Phoenix gebuchte Ganztagesausflüge für jeden von uns genauso viel gekostet hätten, aber von der Qualität überhaupt nicht vergleichbar wären.
Marion war eine richtige Frohnatur, immer am Lachen, immer gut gelaunt, immer am Erzählen. Egal ob mit dem Museumsbediensteten, der Popcornverkäuferin oder der Frau am Kassenhäuschen, sie kam sofort mit den Menschen in ein lockeres Gespräch.

 
  Falls jemand zufällig mal nach Rio de Janeiro kommt und eine gute Stadtführung sucht,
  hier die Kontaktdaten von Marion:
  Marion Rölleke Tel.: +5521 98585 2030

Gegen 18:00 legten wir ab und konnten bei der Ausfahrt aus der Bucht von Rio noch einmal eine gute Stunde lang einen Blick auf eine faszinierende Stadt werfen.
Am frühen Abend ging es erschöpft ab ins Bett.

 

 

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